handgeschriebener lebenslauf
- Januar 16, 2021
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Handgeschriebener Lebenslauf Sie sind auf der Suche nach einem Job, öffnen wieder einmal eine Stellenanzeige auf dem Computer oder Smartphone und stolpern über diese Anforderung eines Arbeitgebers: „Erwünscht ist bei Ihrer Bewerbung ein handgeschriebener Lebenslauf.“ Woher kommt denn dieses Ansinnen?
Handgeschriebener Lebenslauf: Warum verlangt dies heutzutage ein Arbeitgeber?
Es ist in der Tat die Frage, aus welchen Gründen heutzutage von Personalchefs ein handgeschriebener Lebenslauf verlangt wird. Gleich daran schließen sich neue Fragen an: Wie muss denn ein handgeschriebener Lebenslauf aussehen? Und darf der Arbeitgeber so etwas von Bewerbern verlangen? Wir haben alle Antworten diese und weitere drängende Fragen zusammengetragen.
Wie sieht ein handgeschriebener Lebenslauf aus?
Ein handgeschriebener Lebenslauf, der immer auch ein ausführlicher und ausformulierter Lebenslauf sein soll, darf nicht in tabellarischer Form wie sonst üblich abgegeben werden. Schon gar nicht darf er mit dem Computer geschrieben werden, selbst wenn dieser Textverarbeitungsprogramme mit Handschriften anbietet. Wichtig sind diese beiden Anforderungen:
- Ein handgeschriebener Lebenslauf muss tatsächlich von Hand geschrieben werden. Auch das Material (Papier, Tinte, Füllfederhalter etc.) spielt eine Rolle.
- Ein handgeschriebener Lebenslauf ist kein tabellarischer Lebenslauf. Er wird in Fließtext geschrieben. Das verändert auch die Reihenfolge der Fakten, denn der tabellarische Lebenlauf setzt die jüngsten (interessantesten) Fakten nach oben. Ein handgeschriebener Lebenslauf jedoch beginnt von vorn bei den ältesten Ereignissen (falls geboren: wann und warum, dann Kindergarten, Schule, Studium, erster Arbeitgeber etc.) und arbeitet sich nun chronologisch bis zu den letzten bahnbrechenden Erfolgen des Bewerbers vor.
Was nun die gängigen Textverarbeitungsprogramme mit „Handschrift“ angeht: Diese kennen die Personalchefs natürlich. Auch der Ausdruck ist als solcher erkennbar. Damit kommen Sie also nicht durch. Sie müssen tatsächlich von Hand schreiben – oder uns schreiben lassen.
Welche Arbeitgeber verlangen einen handgeschriebenen Lebenslauf?
Es handelt sich sehr oft um kleinere (aber nicht zu kleine) familiengeführte Betriebe mit einem eher konservativen und traditionellen Geschäftsmodell und Weltbild. Das ist per se nicht schlecht oder zu verurteilen, nur entstehen eben mit so einem Weltbild bestimmte Sichtweisen. Ein handgeschriebener Lebenslauf verlangt unter anderem Sorgfalt und Mühe: Genau diese verlangen solche Firmen ihren Bewerbern ab. Ihre Kalkulation lautet: Wenn Sie als Bewerberin oder Bewerber einen handgeschriebenen Lebenslauf verfassen und dieser wirklich ordentlich ausfällt, werden Sie wahrscheinlich auch Ihre sonstigen Aufgaben mit großer Sorgfalt erledigen. Ist das nachvollziehbar? Wir meinen: Ja, in gewissen Grenzen ist der Gedanke nachvollziehbar. Allerdings ist ein schicker handgeschriebener Lebenslauf keine Garantie dafür, dass Sie ihre technischen Aufgaben im Betrieb immer vollkommen zufriedenstellend erfüllen werden. Manche Menschen können sehr gut schreiben, aber weniger gut rechnen oder basteln. Man darf also darüber streiten, ob ein handgeschriebener Lebenslauf wirklich genügend Indizien dafür liefert, dass wir es mit einem gründlichen, sorgfältigen und auch noch kompetenten Bewerber zu tun haben. Doch die genannte Auffassung hält sich in manchen Firmen hartnäckig. Wenn Sie also diesen Job wollen, muss es partout ein handgeschriebener Lebenslauf sein. Wirtschaftsunternehmen sind übrigens nicht die einzigen Arbeitgeber, die einen handgeschriebenen Lebenslauf verlangen. Die Forderung kommt auch von Behörden (gern aus dem Justizsektor). Dann gibt es noch die Personalchefs einiger großer Industriebetrieben, die das Thema vor einigen Jahren für sich entdeckt haben. Irgendwelche Studien (bevorzugt von amerikanischen Wissenschaftlern) sollen belegen, dass sich aus der Handschrift eines Menschen alles Mögliche ablesen lässt. Also wird explizit ein handgeschriebener Lebenslauf verlangt. Schließlich gibt es sogar Hochschulen, die gern den handgeschriebenen Lebenslauf oder wenigstens ein handschriftliches Motivationsschreiben sehen wollen. Auch hier ist man der Auffassung, dass die Handschrift über einen Menschen sehr viel aussagt.
Dürfen Arbeitgeber und sonstige Stellen einen handgeschriebenen Lebenslauf verlangen?
Natürlich dürfen sie. Kein Gesetz verbietet es ihnen, es ist auch nicht diskriminierend. Arbeitgeber können Bewerber schließlich auch durch ein Assessment-Center schicken, um alle möglichen Fähigkeiten zu überprüfen. Die Forderung nach einem handgeschriebenen Lebenslauf ist daher keinesfalls überzogen.
Wird der handgeschriebene Lebenslauf grafologisch überprüft?
Es könnte sein, dass der Arbeitgeber wenigstens von bestimmten, ihm interessant erscheinenden Bewerbern den handgeschriebenen Lebenslauf einem Grafologen zur Begutachtung vorlegt, der daraus etwas über den Charakter und die Intelligenz des Bewerbers herauslesen soll. Nach unseren Recherchen kommt das aber aus mehreren Gründen eher selten vor:
- 1 Der Grafologe ist nicht billig.
- 2 Der Arbeitgeber ahnt, dass Sie uns als Schreibbüro mit der Anfertigung ihres handgeschriebenen Lebenslaufs beauftragen könnten.*
- 3 Die Exaktheit von grafologischen Erkenntnissen ist umstritten.
Grafologie ist keine exakte Wissenschaft. Manche Menschen messen ihr eine gewisse Bedeutung zu, andere halten sie für schlichte Kaffeesatzleserei. So identifiziert ein Grafologe beispielsweise eine enge und stark nach rechts gestellte Handschrift als einen Ausdruck von mangelnder Intelligenz. Tatsächlich haben aber sehr viele äußerst kompetente Menschen genau so eine Handschrift. Eng ist sie, weil diese Menschen wenig Zeit zum Schreiben haben. Nach rechts (oder links) ist sie gestellt, weil sich diese Personen das aufgrund einer falschen Sitzhaltung in ihrer Kindheit so angewöhnt haben. Daraus also eine mangelnde Intelligenz abzulesen, ist mit Verlaub gesagt Quatsch. Wer die These, dass Grafologie keine exakte Wissenschaft ist, gern verifizieren möchte, braucht nur ein und dieselbe Handschrift (mit einem identischen Text) zwei verschiedenen Grafologen vorlegen. Wahrscheinlich deuten sie das Schriftstück sehr verschieden. Eine exakte Wissenschaft müsste aber auch bei Überprüfungen durch mehrere Personen zu exakten (immer denselben) Erkenntnissen gelangen: a² + b² = c² (oder 1 + 1 = 2). Das stimmt immer und ist exakte Wissenschaft. Wie auch immer: Viele Firmen- und Personalchefs ahnen das selbst. Eine grafologische Überprüfung haben Sie daher wahrscheinlich nicht zu befürchten. Es bleibt dabei: Man verlangt von Ihnen den handgeschriebenen Lebenslauf, um zu überprüfen, ob und wie Sie sich einer solchen Mühe unterziehen.
*Ist es denn korrekt, wenn ich einen handgeschriebenen Lebenslauf an ein Schreibbüro outsource?
Nun gut, über diese Frage ließe sich streiten. Doch was möchte der Arbeitgeber eigentlich sehen? – Richtig: Er will feststellen, dass Sie sich mit Ihrer Bewerbung viel Mühe geben und überhaupt – anders als einer dieser schnöden Nerds – den Wert von Handschrift überhaupt noch zu schätzen wissen. Er will nicht nur mit Kolleginnen und Kollegen zu tun haben, die schon mit dem Smartphone in der Hand geboren wurden und es seither nie wieder aus der Hand legten. Nein: Die Handschrift, das ist etwas Gegenständliches und Traditionelles. Etwas mit Haptik, das man anfassen kann. Daher sind ja auch handgeschriebene Briefe heute so beliebt (beachten Sie unsere diesbezüglichen Angebote). Natürlich wäre es schön, wenn Sie eine so schicke Handschrift hätten, dass Sie den Lebenslauf selbst schreiben könnten. Doch wenn nicht, beweisen Sie immerhin, dass Sie mit dem Auftrag an uns keine Kosten noch Mühe scheuen, um der Handschrift die verdiente Referenz zu erweisen. Das wird auch Ihr künftiger Arbeitgeber verstehen.
Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!